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Ich bin ent-täuscht,
weil ich ge-täuscht war.
– Eine Illusion sah’,
die ich gebar’,
nachdem deine Worte meine Ohren befruchteten.
Doch es war ein Trugbild,
das Bild, das ich in mir trug.
– Das ich begehrte
und liebevoll in meinen Armen wog,
das ich hingebungsvoll an meiner Brust ernährte,
durch die es mir gierig mein Herz aufsog.
Bis ich merkte,
dass es das seine verwehrte
und es sich meiner Umarmung entzog.
Da platzte die Blase
und ich durfte begreifen.
Ein Schwall ergoss sich aus meinen Geweiden.
Mein Körper verkrampfte,
mein Hirn schien zu scheiden
und unter großem Leiden,
Schmerzen und Schreien,
beförderte ich die Wahrheit zu Tage.
– Die nackte, hässliche, kleine Plage.
So gebar’ ich erneut,
diesmal nicht aus den Ohren.
Aus meinem Bauch heraus
wurde die Wahrheit geboren.
Und mit jeder schmerzhaften Kontraktion,
verstarb meine schöne Illusion.

 

Pia Petersson